Eine gute Verständigung zwischen allen Beteiligten ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen eines Übergabeprozesses.
Die Verflechtung von Familie und Unternehmen ist zumindest für kleinere Familienunternehmen immer wieder eine Herausforderung. Die Prinzipien nach denen eine Familie funktioniert und die Prinzipien nach denen ein Unternehmen geführt wird, vermischen sich. Dies bringt so manches Mal Irritationen. Im Alltagsleben spricht der Vater mit seiner erwachsenen Tochter anders als der Chef mit seiner Mitarbeiterin. Wie gut lässt sich das trennen, wenn die Personen identisch sind? Wie kann der Rollenwechsel gut gelingen, wenn die Tochter zur Chefin und der Vater zum Berater wird?
Gerade in Familien bilden sich über viele Jahre feste Kommunikationsmuster aus und Gefühlsausbrüche werden toleriert. Alle Familienmitglieder gehören dazu – unabhängig von konkreten Leistungen, die sie erbringen. Man kennt sich gut und meint zu wissen, was die jeweils anderen bewegt. Und dennoch: Nicht ausgesprochene, nicht gehörte oder projizierte Wünsche und Bedürfnisse können zu großen Missverständnissen und Konflikten führen. Ein Unternehmen tickt anders: Im Vordergrund stehen in der Regel Leistung, Wettbewerb, Eignung und betriebswirtschaftliche Ziele. Die Verflechtung der Systeme und der Ressourcen von Familie und Unternehmen bedeutet Chance und Risiko zugleich.
Zurück zu den Gesprächen zwischen den Generationen: Bei Fragen der Unternehmensnachfolge, insbesondere innerhalb der Familie, geht es neben formalen, rechtlichen und finanziellen Sachverhalten um existenzielle persönliche Themen: Traditionen, Wertvorstellungen, Lebensmodelle, das Loslassen eines Lebenswerkes, und manchmal auch um konkrete Fragen der Lebensführung. Gerade in Familienunternehmen beschäftigen die Menschen auch die Ungewissheit einer nächsten Lebensphase, zum Beispiel die Angst, ein zu großes Risiko einzugehen oder die Angst, aufs Abstellgleis geschoben zu werden, ganz zu schweigen von der Sorge im Zusammenhang mit Krankheiten oder persönlichen Einschränkungen. Diese heiklen Themen können maßgeblich zur Eskalation von Konflikten beitragen, in denen es sich vordergründig um ganz andere Sachverhalte dreht.
Die professionelle Leitung von Mediationsgesprächen ist dann eine hilfreiche Unterstützung, um einen guten gemeinsamen Weg aus dem Konfliktgeschehen heraus zu finden. Häufig wird es dadurch möglich, die persönlichen Lebensthemen (wieder) zu besprechen – manchmal ist es aber auch nicht passend. Das Maß der Annäherung an schwierige Themen wird von den Teilnehmenden der Mediation selbst bestimmt und innerhalb der Gesprächsrunde auch immer wieder abgestimmt.
Das erste Eis ist gebrochen, die erste Erleichterung zu spüren, wenn es in dem geschützten Rahmen der Mediation gelingt, einander gut zuzuhören. Dies geschieht zum Beispiel dann, wenn verschiedene Familienmitglieder nacheinander mir als Außenstehender ihre Sichtweise zu ein und derselben Situation erläutern. Nicht selten habe ich schon zu Beginn gehört: „Das war aber spannend, zu hören wie die anderen das erzählen“. Mit zunehmendem Vertrauensgewinn werden auch die heißen Eisen gemeinsam angefasst. Im Verlauf der Mediation erhalte ich als Mediatorin manchmal plötzlich die Bitte, die Themenliste zu erweitern.
Die Gespräche werden grundsätzlich mit dem Fokus auf zukünftige Handlungsmöglichkeiten und gemeinsame Lösungen geführt und es gilt: Die inhaltlichen Themen der Mediation, die Vereinbarungen und auch ein eventueller Abbruch werden maßgeblich von den Beteiligten bestimmt.
Beratung * Moderation * Mediation
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