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Unternehmensnachfolge - Wertsteigerung als Finanzierungshebel

Nachfolgefinanzierung: Der Unternehmenswert entscheidet

Warum erfolgreiche Finanzierung bei der Wertsteigerung beginnt

Als Nachfolgeexperten erleben wir immer wieder dieselbe Situation: Unternehmer konzentrieren sich auf die Finanzierungssuche, obwohl das eigentliche Problem woanders liegt.

Die Wahrheit: Nicht das Geld ist knapp, sondern bankfähige Unternehmen sind selten.

Das Finanzierungsproblem ist ein Positionierungsproblem

Ein typisches Beispiel aus der Praxis

Maschinenbauunternehmen, 50 Mitarbeiter, 8 Mio. Euro Umsatz:

Ausgangssituation:

  • Website: „Wir fertigen hochwertige Maschinen seit 1987“
  • Kundenstamm: „Verschiedene Branchen“
  • Alleinstellungsmerkmal: „Qualität und Erfahrung“
  • Erwarteter Verkaufspreis: 4 Mio. Euro

Nach der Neupositionierung:

  • Klarer Fokus: „Automatisierungslösungen für die Lebensmittelindustrie“
  • Dokumentierte Kundenreferenzen und Fallstudien
  • Strukturierte Vertriebsprozesse
  • Erzielter Verkaufspreis: 5,8 Mio. Euro

Warum 45% mehr? Käufer und Banken verstehen sofort, was das Unternehmen macht, für wen und warum es wertvoll ist.

Was Banken wirklich sehen wollen

Vergessen Sie komplizierte Finanzierungsstrukturen. Banken prüfen drei Dinge:

1. Vorhersagbare Umsätze

  • Wiederkehrende Kunden (seit wann sind Ihre Top-10-Kunden dabei?)
  • Langfristige Verträge (Wartung, Service, Lieferverträge)
  • Dokumentierte Pipeline

2. Verständliches Geschäftsmodell

  • Klare Zielgruppe
  • Erkennbarer Kundennutzen
  • Nachvollziehbare Preisgestaltung

3. Professionelle Dokumentation

  • Strukturiertes CRM-System
  • Automatisierte Reportings
  • Dokumentierte Prozesse

Die zwei bewährten Finanzierungsmodelle

Modell 1: Der Klassiker (80% aller Fälle)

  • 60% Bankkredit (mit Sicherheiten)
  • 25% Verkäuferdarlehen (3-5 Jahre)
  • 15% Eigenkapital Käufer

Warum das funktioniert: Einfach, nachvollziehbar, bewährt.

Modell 2: Für größere Transaktionen (ab 3 Mio. Euro)

  • 50% Bankkredit
  • 30% Verkäuferdarlehen
  • 20% Eigenkapital/stille Beteiligung

Der Verkäuferdarlehen-Trick: Verkäufer können oft höhere Preise durchsetzen, wenn sie einen Teil als Darlehen stehen lassen. Käufer können mehr bieten, weil sie weniger Eigenkapital brauchen.

Konkrete Optimierung in 90 Tagen

Phase 1 (Tag 1-30): Wertsteigerung

Sofort umsetzbar:

  • Kundenstamm analysieren und dokumentieren
  • Wiederkehrende Umsätze identifizieren
  • Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten

Das bringt’s: 10-30% höhere Bewertung bei gleichem Unternehmen

Phase 2 (Tag 31-60): Dokumentation

Banken-Checkliste:

  • CRM-System mit Kundenverlauf (mindestens 2 Jahre)
  • Monatliche Umsatzreports automatisiert
  • Wichtigste Arbeitsabläufe schriftlich
  • Kundenzufriedenheit messbar

Phase 3 (Tag 61-90): Finanzierungsgespräche

  • Bewertung durch Experten
  • Parallel bei 2-3 Banken anfragen
  • Förderbanken einbeziehen

Das hessische Finanzierungs-Ökosystem

Als hessischer Unternehmer haben Sie einen entscheidenden Vorteil: Ein funktionierendes regionales Fördersystem.

WIBank – Ihre erste Anlaufstelle

GuW Hessen: Bis 1 Mio. Euro mit 0,1% Zinsvorteil
Innovationskredit: Bis 5 Mio. Euro für innovative Unternehmen
Kontakt: 0611/774 7333

Bürgschaftsbank Hessen – Für fehlende Sicherheiten

2024: 198 Mio. Euro Investitionen durch Bürgschaften ermöglicht
Besonderheit: Sie können zuerst zur Bürgschaftsbank, dann zur Hausbank

BMH Hessen – Für Eigenkapitalstärkung

Stille Beteiligungen: 5.000 bis 1,5 Mio. Euro
Vorteil: Keine operative Einmischung, trotzdem Eigenkapitalstärkung

Die bewährte Kombination:

  1. WIBank-Kredit als Grundfinanzierung
  2. Bürgschaftsbank für Sicherheiten
  3. Bei Bedarf BMH für Eigenkapitalstärkung

Die häufigsten Finanzierungsfehler

Fehler 1: „Banken verstehen uns nicht“

Realität: Das Geschäftsmodell ist nicht klar genug erklärt.
Lösung: Präsentation in 5 Minuten: Was machen Sie für wen und warum?

Fehler 2: Zu späte Vorbereitung

Realität: Finanzierungsfähigkeit braucht Zeit.
Lösung: 12-18 Monate Vorlauf einplanen.

Fehler 3: Unrealistische Preisvorstellungen

Realität: Der Markt bestimmt den Preis, nicht der Verkäufer.
Lösung: Professionelle Bewertung als Grundlage.

Fazit: Erst wertvoll machen, dann verkaufen

Die erfolgreichsten Nachfolgen haben eines gemeinsam: Sie verstehen Finanzierung als Marketing-Aufgabe.

Es geht nicht darum, möglichst viel Geld aufzutreiben, sondern das Unternehmen so zu positionieren, dass Banken und Käufer den Wert sofort erkennen.

Das Erfolgsprinzip:

  • Erst das Unternehmen wertvoll machen
  • Dann den Wert sichtbar dokumentieren
  • Erst dann die Finanzierung angehen

Das Ergebnis: Nicht nur erfolgreiche Finanzierung, sondern auch bessere Konditionen und höhere Verkaufspreise.


Klaus Rössler ist Marketing-Consultant bei Die Nachfolgeexperten und spezialisiert auf Wertsteigerung bei Unternehmensnachfolgen.

Kontakt: www.dienachfolgeexperten.de